Doku-Fiktion (international)
Premiere
WÜRDE & WIDERSTAND: ANTIGONE!
SCHAUSPIEL ÜBER DIE ZUMUTUNGEN VON MACHT UND OHNMACHT
Von Laura Huonker & Ensemble
2018
Wanderbühne — Zürich
Eine Produktion von Maxim Theater
»Antigone: Die Bedeutung einer kleinen Geste der Hand zu lernen. Die Kraft einer Bewegung, die deine inneren Gefühle enthüllt. Die Erforschung der weniger banalen Auflösung in kritischen Situationen. Die Wichtigkeit, mit einer Botschaft auf der Bühne zu stehen und nicht einfach zu spielen.«
— Sauro Bianchi, Ensemble-Mitglied
Inhalt und Beschreibung
Antigone bestattet ihren Bruder, den Staatsfeind, trotz Androhung der Todesstrafe. Ihre Tat stellt Fragen und Antworten in den Raum, die aufwühlen. Was zählt Geschwisterlichkeit und Menschenwürde? Das internationale Ensemble zeigt ein Schauspiel über Zivilcourage: Hoffnung. Mut. Feigheit. Widerstand. Kaltschnäuzigkeit. Empathie.
Entstehung und Kontext
»Würde & Widerstand: Antigone!« ist eine musikalische Stückentwicklung auf der Grundlage von Antigone-Texten (Sophokles, Anouilh, Brecht) und Recherchen von, mit Migrant*innen (teils mit Fluchthintergrund) und Hiesigen.
Das internationale Ensemble präsentiert mehrsprachig fragmentarische Monologe und Szenen aus dem Werk von Antigone. Das »Rumpforchester« — unter der Leitung von Rea Claudia Kost und in Zusammenarbeit mit der multiinstrumentalen »Musikgesellschaft« sowie unterstützt durch starke Stimmen aus dem Ensemble — spielt eigens für diese Produktion komponierte Werke von Daniel Fueter, Improvisationen und Eigenkompositionen, mit einigen Abstechern zu einschlägigen Nummern aus Pop, Country und Folk.
Die Recherchen und musikalischen Beiträge beziehen sich auf Weltpolitisches, aufbegehrende Persönlichkeiten, Machtstrukturen, Konflikte und Ideologien, Tod und Trauer sowie Reflexionen über Menschenwürde, Menschenrechte und Gewaltherrschaft. Denn Antigones Widerstand für die Menschenwürde ist nicht obsolet geworden. Unbegraben bleiben die Leichen im Mittelmeer. Wer feiert Zeremonien für Staatenlose? Antigones Widerstand steht für all das ein. Sie ist, wie Judith Butler sagt, eine exemplarische Figur für die Verbindung von Humanismus, Subversion und öffentlicher Trauer.
Partner
»Würde & Widerstand: Antigone!« ist eine Produktion von Maxim Theater Zürich in Zusammenarbeit mit der Friedhofskapelle Altes Krematorium (Sihlfeld D), dem Winterquartier Zirkus Chnopf und dem Kulturhaus Helferei (Grossmünster) Zürich, mit freundlicher Unterstützung der Stadt Zürich Kultur, der Fachstelle Kultur Kanton Zürich und der Victor Thalberg Stiftung.
Mitwirkende
IDEE, KONZEPT, RECHERCHE, TEXT, REGIE & BÜHNE Laura Huonker
DRAMATURGIE Mona Petri
RECHERCHE, TEXT & SPIEL Stefano Agnolin, Newroz Baz, Sauro Bianchi, Lica Doda, Xhuljana Doda, Ahmad Elsalameh, Edouard Faillot, Birgit Ines Kohler, Reme Othman, Silvia Passalacqua, Saotra Rabarijaona, Ranganathan Ramasubramanian, Maryury Saldaña Suarez, Fabio Serafini, Justyna Siwiec und Käthe Wünsch
KOSTÜME Ahmad Elsalameh
MUSIKALISCHE LEITUNG Rea Claudia Kost
ORCHESTER Rea Claudia Kost (Stimme), Laura Huonker (Cello, Stimme), Lukas Huonker, Noah Olliel (Die Musikgesellschaft) verstärkt durch starke Stimmen aus dem Ensemble
KOMPOSITION Daniel Fueter
ARRANGEMENTS Niklaus Kost
LICHT & TON Philipp Blum, Yahia Khakroza
REGIE- & DRAMATURGIEASSISTENZ Laiya Sievi
PRODUKTIONSLEITUNG Claudia Flütsch
PRODUKTIONSASSISTENZ Alessia Trezzini
GRAFIK Amélie Goeppel
FOTO Hsin Chen Hotz Wang, Dominik Meier
Aufführungsdaten
PREMIERE 7. November 2018, Maxim Theater Zürich
WANDERBÜHNE — ZÜRICH 7. bis 30. November 2018 Maxim Theater, Kulturhaus Helferei (Grossmünster), Winterquartier Zirkus Chnopf, Friedhofskapelle Altes Krematorium Sihlfeld D
WIEDERAUFNAHME 15. und 16. Juni 2019 Maxim Theater Zürich
Testimonials
»Der Stoff der Antigone hat eine hohe Gewaltkomposition. Er ist ein Spiegel der Ungerechtigkeit in der Gesellschaft, die schwarze Realität von vielen politischen Systemen. Meine Arbeit als Schauspielerin hat mich auf politische Krisen in der Welt sensibilisiert und konfrontierte mich mit der Realität von Südamerika, besonders meinem Heimatland Kolumbien.«
— Maryury Saldaño Suarez, Ensemble-Mitglied
»Jede Probe ist ein Schritt aus der Realität auf die Bühne. Die antiken griechischen Tragödien werden in Kurdistan zurzeit in einer noch brutaleren Weise wieder erlebt. Laura nimmt meine Stimme auf, die die Menschen darauf aufmerksam macht. Dafür bedanke ich mich bei ihr ganz herzlich.«
— Newroz Baz, Ensemble-Mitglied
»Obwohl ich vom Tag müde bin und ein Stunde brauche um nach Zürich zu fahren, mag ich es sehr, mittwochs ins Maxim Theater zu kommen. Dort fühle ich mich erfrischt. Denn ich kann nicht nur einfach ich selbst sein, sondern mich neu entdecken. Es bringt meine Fähigkeiten und meinen Mut zum Vorschein. Dieses Theater-Projekt verführt mich, über meine Grenzen hinauszugehen.«
— Saotra Rabarijaona, Ensemble-Mitglied
»Little Italiy im Maxim Theater Zürich, wo anregend das Chaos herrschte. Nein, nein, viel mehr! Ein Ort, wo über 20 Menschen aus der halben Welt sich frei fühlen dürfen, ein Ich auszudrücken, das nicht effizient, ordentlich oder konventionell ist. Eine wunderbare Integrationschance, wo Ethnie, Geschlecht, Muttersprache, Kultur, die politische und sexuelle Orientierung eine marginale Rolle spielen. Laura orchestriert das alles wie eine Akrobatin. Wir sind komplett frei, bis ›es‹ möglich ist, sie reiht uns aneinander, falls wir abschweifen. Ich bin sicher, falls jemand einen Tag vor der Premiere eine gute Idee hätte, würde sie ernstlich darüber nachdenken, wie und wo sie dafür Platz finden könnte.«
— Stefano Agnolin, Ensemble-Mitglied
»Die Zeit im Maxim Theater, die Stunden der Proben, die Wochenenden mit dem Ensemble sind eine grosse Bereicherung. Konflikte lösen sich und entstehen und lösen sich wieder. Man ist nicht fertig, man macht keinen Schlussstrich, es ist nicht zu spät. Dass das Karussell sich dreht, liegt vor allem an Laura, die es immer wieder anstösst, an Rea und der Band (Musikgesellschaft), die nie den Stecker ziehen und an der Lebendigkeit der ganzen Truppe.«
— Käthe Wünsch, Ensemble-Mitglied